Ich mache mich auf, ich entdecke, ich beobachte, ich halte inne, ich fotografiere

Ich mache mich auf

An einem frühen und nebligen Sonntagmorgen im Herbst mache ich mich wieder auf, um zu fotografieren. Auf dem Weg kam bei mir die Frage, was mich in dieser frühen Morgenstunde antreibt. Wäre es nicht einfach besser gewesen im warmen Bett auszuschlafen? Welches Ziel verfolge ich in den nächsten ein bis zwei Stunden?

Mein Ziel und gleichzeitig auch meine Motivation war es, einen ganz bestimmten Moment am Tag einzufangen und festzuhalten. Eine entscheidende Rolle, um ein gutes Ergebnis zu erzielen, spielte dabei die aufgehende Sonne die sich den Weg durch den Nebel bahnte. Auf dem Weg zum naheliegenden Wald ging es stetig den Berg hinauf.  Mit gleichem Rhythmus in den Pedalen kam ich meinem Ziel nur langsam näher. In Gedanken suchte ich schon vorweg den idealen Ort, um das Licht im vernebelten Wald einzufangen. Am Waldrand angekommen ging es zu Fuß weiter.

Ich entdecke

Wie auf Knopfdruck kehrt in mir ein Moment der Ruhe ein. Der Waldboden ist gesäumt von tausenden Blättern. Jeder Schritt ist hörbar und angenehm weich. Die Sicht war auf Grund des starken Nebels, nur wenige Meter weit. Wassertropfen fallen von den Blättern herab und erzeugen durch auftreffen auf ein anderes Blatt ein hörbares trommeln. Ein angenehmer Waldduft breitet sich in meiner Nase aus. Voller Spannung und Erwartung entdeckte ich immer wieder neue Dinge abseits des Weges.

Ich beobachte

 Über mir höre ich an einem Ast ein Specht klopfen. Ein tolles Fotomotiv das sich mir da bot. Nur ich und der Specht. In einem ausreichend guten Abstand beobachte in den klopfenden Vogel länger. Das dumpfe Geräusch, dass durch den Schnabel hervorgerufen wurde, schallte durch den ruhigen Wald. Nach zwei bis drei Aufnahmen ging die Reise weiter.

Ich halte inne

Nach wenigen Metern kam ich der aufgehenden Sonne immer näher. Hinter der nächsten Weggabelung ist der ideale Ort gefunden. Ich suchte nach den richtigen Kameraeinstellungen, veränderte meinen Standpunkt um den Blickwinkel zu verändern. Durch den Sucher der Kamera fokussierte ich ein in der ferne liegenden Punkt. Die ersten Probeaufnahmen sahen schon sehr vielversprechend aus. Jetzt hieß es zu warten und „inne zu halten“. Für mich ein sehr schöner Zeitpunkt der sich in mir ausbreitete. Verharren im Moment – seine Gedanken unterbrechen – pausieren – anhalten – aussetzen – loslassen. Fasziniert sein von der Schöpfung Gottes. Ich schloss die Augen und genoss den Augenblick. 

Ich fotografiere

Unterbrochen durch den Fußgänger, und das Rascheln des Laubes, war die Konzentration wieder auf das Endergebnis gerichtet. Nach einem netten Gespräch mit dem älteren Herrn richtete ich meine Kamera auf die Szenerie. Wissend, dass der Mann auf dem gleichen Weg zurückkam, ergab sich dadurch auch eine zweite Möglichkeit, diesen sehr schönen Moment festzuhalten. Ein schöner Start in den Tag, der sich deutlich von den routinemäßigen Tagen abhob. Gerne erinnere ich mich an die Tour zurück und freue mich schon auf das nächste Projekt. 

6 Antworten auf „Ich mache mich auf, ich entdecke, ich beobachte, ich halte inne, ich fotografiere“

  1. Einen sehr schönen Weg – im Sinne des jap. DO – hast Du hier gefunden, lieber Tobias. Das freut mich um so mehr, da ich ja einen gewissen Anteil an Deiner entfachenden Fotografieleidenschaft habe. Und das Leid, des früh Aufstehens, gehört da leider unteilbar mit dazu 😀

    1. Hallo Roland, vielen Dank für dein Feedback und deine Unterstützung. Na klar hast du ein Anteil an meiner Leidenschaft. Es macht einfach Spaß immer wieder neue Momente einzufangen:). LG Tobias

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