Spaziergang im Wald – Naturwunder erleben und bestaunen

Waldspaziergang

In den letzten Jahren beobachte ich vermehrt, dass immer mehr Leute den Weg in die Natur suchen. Das Bedürfnis nach Ruhe und frischer Luft ist ein Grundbedürfnis, das gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit Entspannung bereitet. In diesem Blog will ich über einen Spaziergang im naheliegenden nördlichen Schwarzwald zu Beginn des Jahres berichten.

Erholungsfunktion

Hinlänglich bekannt sind drei wesentliche Bereiche, wie die Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktion des Waldes. In dem Beitrag will ich verstärkt auf einen mir wichtigen Bereich der Erholungsfunktion eingehen. Schaut man sich die einzelnen Funktionen an wird klar, dass viele positive Begleiterscheinungen diesen Erholungsraum beinhalten. Der Blutdruck und die Herzfrequenz werden gesenkt und die Luft ist sehr staubarm. Im allgemeinen und durch zahlreiche Studien belegt darf behauptet werden, dass unser Herz – Kreislauf System durch einen Spaziergang im Wald gestärkt wird.

Auf das Detail kommt es an…

Was mich jedoch besonders fasziniert, sind die kleinen Details die oft beim Vorbeigehen nicht beachtet werden. Durch das anhaltende Tauwetter schmilzt der Schnee, der an den Zweigen anhaftet, langsam ab. Das Schmelzwasser läuft, durch die Schwerkraft angetrieben, an dem verholzten Zapfen der Erle Richtung Waldboden. Das Wasser bildet wohlgeformte farbige Tropfen an der Unterseite der Fruchtstände. Es wirkt auf mich, wie kleine honigfarbige Lichter an einem Tannenbaum.

Durch verschiedene Blickwinkel auf den Bereich wird das auftreffende Licht unterschiedlich im Wassertropfen gebrochen. In diesem Moment entstehen verschiedene Gelbtöne, die dem aufmerksamen Beobachter ein farbenreiches Spektrum bieten. Ein schönes Naturwunder das ich da erleben durfte.

Bilder erkennen

Oft am Wegrand unbeachtet liegt das sogenannte Totholz. Viele Waldbesitzer oder Förster hinterlassen bewusst oder unbewusst Holzstücke, die Nahrungsquelle für Tiere und Organismen sind. Darüber hinaus wird der Waldboden durch die Zersetzung mit neuen Nährstoffen versorgt. Ein Kreislauf der oft durch den Menschen nachhaltig zerstört wird.

Neben den zahlreichen nützlichen Aspekten galt mein Interesse einem bestimmten Bereich des Stammes. Ähnlich wie bei einem Fluss schlängeln sich markante Linien durch die Szene. Eine Vielzahl von verschiedenen Erdtönen lassen sich auf dem morschen Stück Holz finden. Das auf und ab des Faserverlaufes könnte auch als Spiegel unseres eigenen Lebens stehen. Für mich steht das Muster, das sich waagrecht durch das Bild zieht, für einen Lebensfluss. Die Windungen sind ein Spiegelbild, dass in unserem Leben nicht alles geradlinig verläuft

Fliegender Geist

Auf dem Weg zurück zum Parkplatz fand sich das nächste schöne Bildnis. Eine „Gewöhnliche Waldrebe“ hat sich noch vom letzten Schneefall bedient und einen Hut aufgezogen. Die Pflanzenart wird in der Homöopathie als Heilpflanze gegen Rheuma oder gegen Juckreiz eingesetzt. Die getrockneten Stängel haben wir als Jugendliche bei einem ersten Rauchversuch an einem Ende angezündet und geraucht.

Dass dabei die Zunge fürchterlich gebrannt hat, haben wir damals billigend in Kauf genommen. Lassen wir der Phantasie freien Lauf, dann bekommt jeder seine eigenen Bilder in den Kopf. Vielleicht ein fliegender Geist…der vom Schnee zufällig überrascht wurde oder einfach ein verzauberter Kobold? Ein faszinierendes kleines Naturschauspiel.

Verabschiedung vom Waldmonster

Am Ziel angekommen warf ein Steinwurf entfernt, das Waldmonster noch einen letzten Blick auf mich. Je nach Ansicht der Kreatur kann ich zwei verschiedene Kreaturen ausmachen.

In der ersten Szene bewegt sich das Monster nach rechts aus dem Bild. Es muss wohl sehr traurig gewesen sein, da die Tränen förmlich bis zum Boden laufen.

Frontal stehend und auf den zweiten Blick kann ich nur noch das linke Auge erkennen. Das andere hat es sicherlich bei einem Waldkampf verloren. Aber durch die Moos bedeckte Augenklappe ist es bestens versorgt. Übrigens bietet die abgestorbene Wurzel wichtige Nahrungs- und Lebensräume für alle möglichen Organismen.

Ende des Spaziergang und nachdenken über die Beobachtungen

Am Auto angekommen gehe ich kurz in mich und komme zum Schluss…wieder ein schöner Ausflug in die Natur! Aufs Neue ist mir klar geworden, dass wir nicht immer die großen spektakulären Urlaube brauchen. Wenn wir uns selbst Zeit und Ruhe schenken, dann bekommen wir diese Ruhe mehrfach zurückbezahlt. Durch das Ausrichten auf das Einfache im Hier und Jetzt, bekomme ich neue Impulse für den weiteren Weg. Sollten wir mehr auf die kleinen und vor allem reellen Dinge achten? Kann uns ein einfacher Spaziergang das bieten? Lohnt es sich ab und an auf die Details zu achten?

Wie denkt ihr darüber?

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